Schimmel in Wohngebäuden ist gesundheitsschädlich und schlecht für die Bausubstanz. Deshalb ist es wichtig, Schimmelbefall rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Doch wie kann man die Sporen hinter Putz oder in versteckten Ecken aufspüren? Welche Ursachen hat Schimmelbildung und wie kann man sie vermeiden? Und welche Messgeräte helfen Ihnen bei der Schimmeldetektion? In diesem Blogartikel geben wir Energieberatern einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Schimmelerkennung in Wohngebäuden.
Schimmel in Wohngebäuden ist gesundheitsschädlich und schlecht für die Bausubstanz. Deshalb ist es wichtig, Schimmelbefall rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Doch wie kann man die Sporen hinter Putz oder in versteckten Ecken aufspüren? Welche Ursachen hat Schimmelbildung und wie kann man sie vermeiden? Und welche Messgeräte helfen Ihnen bei der Schimmeldetektion? In diesem Blogartikel geben wir Energieberatern einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Schimmelerkennung in Wohngebäuden. Schimmel bildet sich immer dann, wenn drei Faktoren zusammenkommen: ein geeigneter Nährboden, beispielsweise organische Materialien wie Tapeten, Holz, Kleister oder Kunstharz, ausreichend Feuchtigkeit und eine schimmelfreundliche Temperatur. Die Feuchtigkeit kann aus verschiedenen Quellen stammen. Die häufigsten Gründe für Schimmel sind:
Bauliche Mängel bezüglich Dämmung, Dichtung, Wärmebrücken, verwendeter Materialien, Lecks oder Neubaufeuchte
unzureichendes Lüften oder Heizen,
Wasserschäden durch Rohrbrüche oder Überschwemmungen.
Häufig kommen bei der Schimmelbildung mehrere Faktoren zusammen. Deshalb ist es wichtig, bei der Ursachensuche alle relevanten Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Schimmel rechtzeitig erkennen, bevor er sichtbar wird
Schimmel kann sich an vielen Stellen in einem Gebäude ausbreiten, zum Beispiel an Außenwänden, Decken, Fußböden oder hinter Möbeln. Mit dem bloßen Auge ist der Befall häufig nicht sichtbar, weil er sich hinter Putz oder Tapeten verbirgt. Gefährlich ist er aber immer, weil er einerseits gesundheitsschädlich ist und andererseits die Bausubstanz angreift. Bleibt er unentdeckt, breitet er sich weiter aus und verschlechtert die Qualität der Raumluft von Tag zu Tag. Rechtzeitig erkennt man den Störenfried dann, wenn er mit bloßem Auge noch nicht zu sehen ist. Dabei helfen verschiedene Prüfverfahren, die heutzutage mit Hilfe technischer Messgeräte einfach von der Hand gehen.
Unterschieden wird in der Regel in zerstörungsfreie und zerstörende Prüfverfahren, beispielsweise vom Deutschen Institut für Normung. Schimmelrisiken lassen sich meist nicht-invasiv gut erkennen, weil seine Begleiterscheinungen wie eine hohe Feuchtigkeit und Temperaturunterschiede zu schimmelfreien Flächen gut messbar sind. Welche Methoden und Geräte bei der Schimmelerkennung helfen, klären wir im Folgenden, nach einem kurzen Exkurs.
Um unsichtbaren Schimmel hinter Putz zu entdecken, gibt es verschiedene Methoden. Eine Möglichkeit ist die Feuchtemessung mit einem Feuchtemessgerät oder einem Hygrometer. Damit kann man die relative Luftfeuchtigkeit im Raum und die Feuchtigkeit in der Wand messen. Wenn die Feuchtigkeit in der Wand deutlich höher ist als im Raum oder über dem Grenzwert von 70 % relativer Feuchte liegt, besteht ein Verdacht auf Schimmelbildung. Dann gilt es, weitere Untersuchungen anzustellen.
Für alle Verfahren muss die Raumklimasituation erfasst werden. Dazu gehören Angaben zur Raumlufttemperatur, Raumluftfeuchte, Materialfeuchte und Oberflächentemperaturen. Wir empfehlen dringend, alle relevanten Daten zu protokollieren und bei Schimmelverdacht mit Hilfe von Datenloggern über einen längeren Zeitraum zu erfassen. Teil des Begehungsprotokolls sollten neben diesen Werten auch Angaben zu den geprüften Räumen und dem Wohngebäude enthalten, beispielsweise Größe, Alter, Dämmung, Heizungsanlage, aber auch zu Möbeln, Pflanzen und Haustieren, falls vorhanden. Fertigen Sie nach Rücksprache mit den Bewohnern außerdem Fotos der relevanten Räume und Bereiche an. Zudem ist es zielführend, Möbelstücke, die direkt oder nah an einer Außenwand stehen, für die Prüfung zu verschieben, um den dahinterliegenden Bereich zugänglich und damit messbar zu machen. Das gilt vor allem bei Altbauten.
Neben einem Feuchtemessgerät lässt sich Schimmel auch mit Hilfe einer Wärmebildkamera aufspüren. Mit dieser kann man Temperaturunterschiede an der Wand sichtbar machen. Wenn eine Wandstelle kälter ist als die umgebenden Stellen, kann das ein Hinweis auf Feuchtigkeit sein, die Schimmel begünstigt. Mit einer Wärmebildkamera kann man auch Wärmebrücken aufspüren, die durch unzureichende Wärmedämmung entstehen und ebenfalls zu Schimmel führen können.
Neben den bildgebenden Infrarotkameras sind auch Messgeräte ohne Bildausgabe verwendbar. Diese arbeiten auch mit Infrarot und geben die gewünschten Informationen in Textform aus. Außerdem sind sie oft deutlich erschwinglicher als Wärmebildkameras mit Farbdisplay. Das liegt einerseits daran, dass sie mit weniger Sensoren auskommen und andererseits auch am eingesparten Farbdisplay.
Wenn Sie als Energieberater darüber hinaus Thermografie anbieten wollen, lohnt sich allerdings der Griff zur vollwertigen Wärmebildkamera in Verbindung mit sogenannten Smart Probes. Das sind kompakte Messgeräte, die, je nach Ausführung, Aufschluss über Temperatur, Feuchtigkeit, Druck und einige weitere Daten geben.
Neben den zerstörungsfreien Prüfverfahren besteht auch die Möglichkeit, Schimmel mit Hilfe von sogenannten zerstörenden Verfahren auszumachen. Bei der Bohrkernentnahme wird ein kleines Loch in die Wand gebohrt und ein Stück Bausubstanz entnommen. Dieses wird dann unter einem Mikroskop oder mit einem Schnelltest auf Schimmelsporen untersucht. Mit dem bloßen Auge gelingt das nur, wenn sich schon eine große Anzahl an Schimmelsporen angesammelt hat. Die einzelnen Sporen bewegen sich größentechnisch zwischen 2–30 µm. Zum Vergleich: Der Durchmesser eines menschlichen Haars beträgt etwa 100 Mikrometer.
Diese Methode ist zwar sehr genau, aber auch sehr invasiv und empfiehlt sich daher nur, wenn andere Prüfverfahren keine belastbaren Ergebnisse liefern, aber trotzdem ein Verdacht auf Schimmel besteht. Außerdem ist bei invasiven Prüfmethoden auch einiges mehr zu beachten als bei den zerstörungsfreien Pendants. Sie sollten deshalb über den notwendigen rechtlichen Rahmen Bescheid wissen und entsprechende Qualifikationen vorweisen können, sonst wird es im Streitfall möglicherweise unangenehm und teuer.
Besonders nach einem Wasserschaden ist es wichtig, schnell zu handeln und den Schaden fachgerecht zu beheben. Denn je länger die Feuchtigkeit in den Bauteilen bleibt, desto größer ist das Risiko für Schimmelbildung und Folgeschäden.
Als Energieberater sollten Sie folgende Punkte beachten, wenn Sie einen Wasserschaden feststellen oder vermuten:
Dokumentieren Sie den Schaden mit Fotos und einem Protokoll.
Informieren Sie den Eigentümer oder die Hausverwaltung und ggf. die Versicherung.
Schalten Sie die Strom- und Wasserzufuhr ab, um weitere Schäden zu vermeiden.
Trocknen Sie die betroffenen Bereiche so schnell wie möglich mit einem geeigneten Gerät.
Entfernen Sie alle nassen oder beschädigten Materialien wie Teppiche, Möbel oder Tapeten.
Überprüfen Sie regelmäßig die Feuchtigkeit und die Temperatur in den Räumen und passen Sie das Lüftungs- und Heizverhalten an.
Beauftragen Sie einen Fachbetrieb für die Sanierung und Wiederherstellung der Bauteile.
Um Schimmel in Wohngebäuden zu entdecken, gibt es verschiedene Messgeräte, die Ihre Arbeit als Energieberater erleichtern. Neben den bereits erwähnten IR-Kameras und Smart Probes, gibt es noch weitere Geräte, die Ihnen wertvolle Informationen liefern können. Im Folgenden listen wir alle technischen Helfer auf, die für die Schimmeldetektion hilfreich sind:
Infrarotthermometer und Wärmebildkamera
Mit einem Infrarotthermometer oder einer Wärmebildkamera lassen sich Temperaturunterschiede in der Bausubstanz erkennen. Wände, Böden, Decken, Ecken, Fenster und Türen werden auf dem Bildschirm farbig dargestellt – je nach Temperatur. Temperaturunterschiede und eine hohe Feuchtigkeit sind häufig Indikatoren für eine schimmelfreundliche Umgebung.
Mit Smart Probes Schimmel aufspüren
Smartprobes sind kleine Sensoren, die mit einer App auf dem Smartphone verbunden werden können. Sie messen verschiedene Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit oder Druck. Mit Smartprobes können Sie zum Beispiel das Raumklima überwachen, Lüftungsanlagen prüfen oder Leckagen aufspüren. Bei der Schimmeldetektion helfen die Messgeräte für Feuchtigkeit weiter.
Datenlogger für Temperatur und Feuchtigkeit
Datenlogger sind Geräte, mit denen sich Messwerte über einen längeren Zeitraum automatisiert aufzeichnen und speichern lassen. Sie helfen zum Beispiel bei der Ursachenforschung für Schimmelbildung, indem Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem Raum über einen längeren Zeitraum erfasst werden. Mit Datenloggern können Sie zum Beispiel das Lüftungsverhalten analysieren, Feuchteschäden dokumentieren oder Schimmelrisiken bewerten.
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Exkurs: Schimmelpilz ist nicht gleich Schimmelpilz
Wenn von Schimmelpilzen gesprochen wird, können das viele Pilze sein, die sich von Art zu Art unterscheiden. Etwa darin, bei welcher Feuchtigkeit und Temperatur sie am besten gedeihen oder auf welchem Nährboden sie sich am wohlsten fühlen. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass es einen Unterschied zwischen Materialien mit Schimmelbefall und solchen mit Schimmelkontamination gibt, die sich lediglich auf Oberflächen befindet. Man spricht dann von einer Verunreinigung.
Auch der pH-Wert spielt beim Wachstum von Schimmelpilzen eine Rolle. Diesen Umstand nutzt man beispielsweise mit entsprechend alkalischen Wandanstrichen aus, die allerdings nur für eine begrenzte Zeit dabei helfen, Schimmelpilze am Wachstum zu hindern. Sie eignen sich nicht dafür, Schimmelursachen nachhaltig zu bekämpfen. Neben Pilzspezies finden sich unter Umständen auch Hefen oder Bakterien in oder auf der Bausubstanz. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn eine sehr hohe Feuchtigkeit gemessen wird und kann beispielsweise als Folge von Wasserschäden durch Hochwasser vorkommen.
Schaubild aus dem „Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“, herausgegeben vom Umweltbundesamt (2017), Seite 29. Hier wird ersichtlich, dass unterschiedliche Schimmelpilze verschiedene Wachstumsraten aufweisen, abhängig von den Umweltgegebenheiten.
Das DIN hat eine Reihe von Normen veröffentlicht, die sich mit dem Thema Schimmel in Gebäuden befassen. Unter dem Dachbegriff „Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen“ finden sich in DIN ISO 16000-16 bis 21 die entsprechenden Texte. Das Umweltbundesamt hat mit dem „Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“ 2017 ein umfassendes Werk veröffentlicht, in dem Schimmel in Gebäuden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Darin finden Sie detaillierte Informationen über gesundheitliche Auswirkungen, Ursachen für Schimmelbefall, vorbeugende Maßnahmen sowie Hilfestellungen zum Erkennen, Erfassen und Bewerten von Schimmel in Wohngebäuden, und geeigneten Maßnahmen im Schadensfall. Der Schimmelleitfaden lässt sich über die Website des Umweltbundesamtes kostenfrei als PDF herunterladen und fasst 192 Seiten.
Entdecken Sie bei einem Kunden mit Hilfe der oben genannten Methoden und Messgeräte Schimmel, geht es an die Ursachensuche. Woher kommt die Feuchtigkeit, die den Schimmel begünstigt? Im Schimmelleitfaden gibt das Umweltbundesamt eine Orientierung an die Hand. Ausgehend von verschiedenen Faktoren werden darin mögliche Ursachen beschrieben.
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